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E-Werk Energie sparen kann jeder

Die Zeiten billiger und sicher verfügbarer Energie sind vorbei. Die globale Nachfrage an Energie steigt rasant, die Ressourcen werden im mer knapper. Umfassende Klima- und umweltpolitische Maßnahmen verschärfen zusätzlich den weltweiten Wettbewerb. Das stellt nicht nur die internationale Energiewirtschaft vor große Herausforderungen, sondern auch ihre Kunden. Faktum ist: Menschen des 21. Jahrhunderts benötigen wesentlich mehr Energie als noch die Generationen vor ihnen. Ihre Behausungen verfügen in der Regel über eine beachtliche Anzahl an Steckdosen, an denen eine ebenfalls beachtliche Anzahl an elektronischen Geräten hängt: So etwa zählen Herd, Geschirrspüler, Dunstabzugshaube, Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Waschmaschine, Trockner, mindestens zwei TV-Geräte samt dazugehöriger Unterhaltungselektronik, Hifi-Anlage, mindestens ein Computer und eine Vielzahl von Beleuchtungskörpern im Innen- und Außenbereich zwischenzeitlich zu den Basics eines durchschnittlichen Haushalts. Zugleich steigt die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner ständig an, und in allen Räumen haben wir es heimelig warm. Wo hier genau gespart werden kann, lässt sich bei einem virtuellen Rundgang durchs Haus bzw. durch die Wohnung am besten eruieren.

Sparpotenzial Nr. 1

Drei Viertel der im Haushalt benötigten Energie gehen auf das Konto der Heizung. Für jedes zusätzliche Grad Raumtemperatur steigen die Heizkosten um rund sechs Prozent. Eine entsprechende Nachtabsenkung, eine regelmäßige Entlüftung der Heizkörper (die übrigens tunlichst nicht verdeckt werden sollten) und zumindest gut abgedichtete Fenster (noch besser sind neue, dicht schließende) tragen hier ganz entscheidend zu Einsparungen bei. Um Schimmelbildung in den Wohnräumen zu vermeiden, sollte drei- bis viermal pro Tag stoßgelüftet werden und zwar zwei bis fünf Minuten - d.h. die Fenster dabei ganz öffnen und die Heizkörper in dieser Zeit abdrehen.

Sparpotenzial Nr. 2

Duschen statt Baden. Bedauerlich, aber wahr: Vollbäder verbrauchen dreimal soviel Wasser und Energie wie eine fünf- minütige Dusche. Rund 150 1 Wasser werden für eine volle Wanne benötigt, bis diese die gewünschte "Schwimmhöhe" erreicht hat, vergehen rund 15 Minuten. 15 Minuten, in denen für die Erwärmung des Wassers rund fünf Kilowattstunden (kWh) Energie verbraucht werden.

Sparpotenzial Nr. 3

Selbst im kleinsten Raum des Hauses kann man einen verantwortungsvollen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen pflegen - und zwar mit einem wohldosierten Druck aufs Wasserköpfchen. Sogenannte Spül-Stopp-Tasten oder Zwei- Mengen-Spülungen dosieren nach Bedarf und verbrauchen bis zu zwei Drittel weniger kostbares Trinkwasser als konventionelle Spülungen, die sich mit beachtlichen neun Litern pro "Sitzung" zu Buche schlagen. Noch mehr spart, wer seine Toilette an ein Brauch- und Regenwassersystem anschließt.

Sparpotenzial Nr. 4

Moderne Technik kostet zweimal: Star- ten wir beim Prunkstück der Wohnung - dem Fernseher: Eine einfache Hausregel sagt: Je größer die Bilddiagonale, desto größer ist auch der Stromver- brauch. So etwa kann ein LCD-Flachbildschirmfernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 107 cm eine Leistung von bis zu 450 Watt aufnehmen. Ein Plasma-Fernseher mit 141 cm Bild- schirmdiagonale bringt es sogar auf beachtliche 530 Watt. Dies entspricht dem Wert von acht mittelgroßen konventionellen Röhren-Fernsehern.

Sparpotenzial Nr. 5

Wer trotzdem auf diesen Luxus nicht verzichten will, sollte das gute Stück zu- mindest vor dem Schlafengehen aus- schalten. Das kleine rote Lämpchen signalisiert nämlich nicht nur, dass die Geräte funktionsfähig sind. Es signalisiert auch, dass selbiges immer noch Strom aufnimmt. Und das nicht zu knapp: Schließlich kostet jedes einzelne Watt Stand-by-Leistung im Dauerbetrieb jährlich rund 1,70 €. Da kommt bei ei- ner entsprechenden Anzahl von Geräten (TV, Video, DVD, Hifi-Anlage, PC, Monitor, Drucker, Anrufbeantworter, Ladestationen von Handys; Laptop, Digi-Cam, diverse Fernbedienungen etc.) schon Einiges zusammen.

Sparpotenzial Nr. 6

Gute Dienste leisten hier abschaltbare Steckerleisten. Damit lassen sich mit nur einem Knopfdruck alle angeschlossenen Geräte vom Stromnetz trennen. Noch ein Wort zum Thema Fernbedienungen: Wieder aufladbare Zellen statt Wegwerfbatterien sollten eine Selbstverständlichkeit sein - 500 bis 1000 Ladezyklen sind bei einem Akku möglich. Generell gilt: Bereits beim Kauf von elektronischen Geräten immer auf einen niedrigen Stromverbrauch achten. Mittlerweile gibt es sogar Geräte, die sich durch einen äußerst moderaten Energieverbrauch im Stand-by-Betrieb auszeichnen.

Sparpotenzial Nr. 7

Bei der Beleuchtung bieten derzeit immer noch Energiesparlampen das beste Preis-Leistungsverhältnis. Eine Energiesparlampe hat eine durchschnittliche Lebensdauer von 15.000 Stunden, d.h. sie lebt in etwa so lange wie 15 Glühlampen und spart dabei gleichzeitig 82 Prozent Strom. Ebenfalls hilfreich im Kampf gegen zu hohe Stromkosten ist es, nur in den Räumen das Licht brennen zu lassen, in denen man sich gerade aufhält.

Sparpotenzial Nr. 8

Beim Kauf von Haushaltsgeräten wie Kühlschrank oder Waschmaschine immer auf energieeffiziente Geräte achten. Erste Wahl sind dabei Produkte der Effizienzklasse A bzw. bei Kühl- und Gefriergeräten die Energieklassen A+ und A++. Wichtig: Geräte regelmäßig abtauen, denn im vereisten Zustand verbrauchen sie deutlich mehr Energie.

Sparpotenzial Nr. 9

Eines der zweifelsohne umweltfreundlichsten Haushaltsgeräte ist der Geschirrspüler. Eine Standard-Maschine fasst in etwa 140 Geschirrstücke. Um diese Menge händisch zu waschen, benötigt man rund 46 l Wasser - der Geschirrspüler erledigt diese Arbeit mit rund 11 1 Wasser und 1,1 kWh Energie. Selbstverständlich sollte man den Geschirrspüler wie auch die Waschmaschine immer nur voll beladen in Betrieb nehmen (es sei denn, das Gerät verfügt über eine Mengenerkennung). Händisches Vorspülen ist in der Regel nicht notwendig, auf diverse Intensivprogramme sollte man weitestgehend verzichten das gilt ebenso für die Waschmaschine. Wann immer es möglich ist, sollten Sparprogramme zum Einsatz kommen.

Sparpotenzial Nr. 10

Kochen und Backen: Induktionsherde mit Glaskeramikkochfeldern stellen derzeit die effizienteste Methode des Kochens dar. Vereinfacht ausgedrückt: Mit ihnen geht es am schnellsten und sie verbrauchen am wenigsten Energie. Für das Erhitzen von Wasser lohnt sich allerdings die Anschaffung eines elektrischen Wasserkochers. Dieser erledigt die Arbeit nämlich in der halben Zeit. Viel Energie verbraucht indes naturgemäß der Backofen - "schnell" lässt sich damit nichts Essbares fabrizieren. Doch auch hier lassen sich Einsparungen erzielen: Wer etwa auf das in vielen Fällen nicht notwendige Vorheizen verzichtet, spart bis zu 17 Prozent Strom. Energie spart auch der, der nicht alle paar Minuten die Backofentür aufreißt - schließlich gehen bei jedem Öffnen rund 20 Prozent der Wärme verloren.
Doch die wahren Spareffekte erreicht man nicht im alltägliche Verbrauch, am leichtesten spart, wer energieeffizient baut oder seine Räumlichkeit saniert.

von Sonja Gerstl, VEÖ Journal März 2008