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Neubau Luegbrücke: Ein weiterer Experte meldet sich zu Wort!

LKW Kolonnen auf Luegbrücke

Der Geologe Univ.-Prof.em. Dr. Rainer Brandner äußert sich in einem Leserbrief zum beabsichtigten Neubau der Luegbrücke mit wichtigen Hinweisen zu seinem Fachgebiet:

Neubau Luegbrücke – Entscheidungsgrundlagen sind nicht vollständig!

Ich verfolge nun schon seit einiger Zeit die TT-Artikel zum Problem „Neubau der Luegbrücke“ und jedesmal habe ich den Eindruck „da ist eh schon alles gelaufen“. Trotzdem möchte ich auf einige Fakten hinweisen, die der Öffentlichkeit wohl nicht so bekannt sind. Als Leiter der geologischen Erkundung zum Bau des Brenner-Basistunnels habe ich mich zusammen mit meinen Mitarbeitern natürlich auch mit der Geologie des oberen Silltales beschäftigt, um unsere Prognose auf eine solide Basis zu stellen. Dabei „stolperten“ wir unwillkürlich über die seinerzeitigen massiven Probleme beim Bau der Luegbrücke und ihrer südlichen Fortsetzung vor über 50 Jahren. Ursprünglich war hier die Trasse westlich des Brennersees geplant. Eine Bohrung im Brennersee machte dann allerdings diesen Plan zunichte, da man tiefgründigen unverfestigten Sand und Schlamm vorfand. Damit war die Fundierung eines Brückenpfleilers nicht möglich und man war gezwungen die Trasse auf die Ostseite des Sees zu verschieben und kam damit in das noch größere Schlamassl: man schnitt den Fuß der großen, tiefgründigen Massenbewegung, die vom Padauner Berg herunterkommt, an. Aufwändige und teure Stabilisierungsmaßnahmen wurden notwendig. Auch die südlichen Brückenpfeiler der Luegbrücke gründen in dieser Massenbewegung und sind auch heute noch in Bewegung. Auch beim Neubau der Brücke kann man dieser Massenbewegung nicht ausweichen – eine alte Fehlplanung (die vielleicht vor 50 Jahren finanziell gerechtfertigt war) wird nun bedauerlicherweise wiederholt.

Betreffend der Tunnelplanung stellt sich dem ÖVP Verkehrssprecher DI Mag. Florian Riedl zu Recht die Frage „wie konkret die Tunnelvariante untersucht wurde“ (TT-Artikel, 30.03.2021). Sie kann gar nicht konkret untersucht worden sein, da entsprechende detaillierte geologische Unterlagen auf dieser Seite des Silltales nachweislich fehlen.

Univ.-Prof.em. Dr. Rainer Brandner, 6067 Absam



06.04.2021