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A13 Brennerautobahn Luegbrücke - Tunnellösung klar zu bevorzugen!

eine Brücke über einen schneebedeckten Berg

Gemeinde Gries am Brenner fordert Tunnellösung anstelle eines Neubaus der Luegbrücke

Die Tunnelvariante als erster und wichtiger Teil eines Verkehrsentlastungskonzeptes für die Brennerachse wird von den Planungsverbänden des Wipp- und Stubaitales mit 16 Gemeinden, vom Landeshauptmann Günther Platter sowie vom Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser und von der Mehrheit der im Tiroler Landtag vertretenen Parteien unterstützt.

Renommierte Experten hinterfragen Bergmeistergutachten

Die ASFINAG und das Ministerium berufen sich in ihrer Argumentation auf ein Auftragsgutachten, welches unter Federführung von Prof. Konrad Bergmeister von Fachexperten erstellt wurde und die Brückenlösung favorisiert, allerdings mit geringem Unterschied. Renommierte Experten aus den Bereichen Tunnelbau, Geologie und Bauwirtschaft und em. Univ. Prof. Karlheinz Töchterle haben sich eingehend mit dem Gutachten beschäftigt und kommen zu durchaus kontroversen Ergebnissen.

Töchterle bemängelt die oft willkürlich erscheinende und schwer nachvollziehbare Vergabe der Punkte für Brücke und Tunnel. So findet sich in der Vergabe u. a. nur die Belastung der Anrainer, nicht aber jene der Natur durch Lärm, Feinstaubbelastung oder Salzstreuung wieder, aber auch nicht die wesentlich längere Lebensdauer eines Tunnels. Besonders das umfangreiche erste Kapitel „Mensch und Raum“ enthält mehrfach kaum nachvollziehbare Argumentationen und im geologischen Teil des Gutachtens kann ein großer Felssturz in der Dimension des Valser Ereignisses von Weihnachten 2017 derzeit nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Töchterle abschließend: „Die von Ministra Gewessler wiederholt geäußerte Behauptung von der „ökologischen Gleichwertigkeit“ beider Lösungen ist nicht einmal durch dieses Gutachten gedeckt. Frau Gewessler sollte sich bei ihrer Entscheidung nicht nach anfechtbaren Gutachten, vielmehr nach den berechtigten Anliegen der Anrainer richten.“

DI Dr. Max John, der unter anderem die Projektleitung des Arlbergtunnels innehatte, führt aus, dass der dem Gutachten zu Grunde liegende Tunnelquerschnitt mit einer in Österreich noch nie verwirklichten Breite nicht vertretbar ist und viele der einzelnen Kapitel wie Baukosten oder Bauzeit mit determiniert. Das häufig angeführte Argument mangelnder Sicherheit greift nicht, da Tunnel normgemäß allen sicherheitstechnischen Vorschriften entsprechen müssen und Österreich laut ÖAMTC zu den sichersten „Tunnelbauern“ in Europa gehört. Die Baukosten für den Tunnel sind überzogen, jene für die Brücke auf Grund der Hanginstabilität eher fragwürdig. Auch die Bauzeit, die auf Grund der Dringlichkeit der Sanierung eine bedeutende Rolle spielt, ist bei der Tunnelvariante keinesfalls länger anzusetzen als bei der Brückenlösung.

„Die Auslegung, Bauzeit, Bauabwicklung und Kosten des Tunnels sind im Bergmeistergutachten fragwürdig und daher ist das Gutachten für eine Entscheidung nicht ausreichend. Eine vertiefte Betrachtung dieser Aspekte spricht für eine Tunnellösung“, so John wörtlich.

Der für die geologische Betreuung des Brennerbasistunnels federführend zuständig gewesene em. Univ. Prof. Rainer Brandner kritisiert als fundierter Kenner der örtlichen Gegebenheiten insbesondere das Fehlen entsprechender geologischer Erkundungen trotz gegenteiliger Behauptungen seitens der ASFINAG. Dazu wären detaillierte Neuaufnahmen notwendig.

Das gesamte Brückenbauwerk liegt im Bereich einer Gefahrenzone von Felsstürzen und besonders im Süden im Bereich des aktiven Talschubes Padaunerberg. Laut ASFINAG geht man von einer jährlichen Bewegungsrate von 1cm pro Jahr aus. Diese Annahme ist allerdings durch die in Folge des Klimawandels auftretenden vermehrten Starkniederschläge und zunehmenden Temperaturkontraste als Treiber für gravitative Massenbewegungen nicht mehr haltbar. Ein Monitoring der gesamten Massenbewegung über mehrere Jahre zur besseren Beurteilung steht aus.

Brandner wörtlich: „Mit dem Bau eines Tunnels könnten all diese Probleme, wie die nur schwer abschätzbare Zunahme der Bewegung des Talschubes und die aufwändigen Sicherungsmaßnahmen bei der Neugründung der Brückenpfeiler, völlig umgangen werden. Dabei würde zudem Landschaft (mit Einbeziehung des geschützten Brennersees) und Lebensraum zurückgewonnen werden. Andere Länder wären froh, wenn sie Berge hätten, in denen sie den belastenden Verkehr verschwinden lassen und gravierende geologische Probleme umgehen könnten“

Tunnellösung erweist sich als besser

Wenn gemäß diesen hochrangigen Expertenmeinungen der Tunnel nicht teurer, gleich schnell zu bauen ist und zudem die gewichtigen geologischen Probleme vor Ort umgangen werden können, gibt es wohl kein stichhaltiges Argument mehr, nicht auf die Forderungen der Gemeinde und des ganzen Tales einzugehen, findet der Transitsprecher der Gemeinde Gries am Brenner.

Die Experten haben am 13.12.2021 die Ergebnisse ihrer Analyse im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt und umfangreich wurde in den Medien darüber berichtet:

TT_2021-12-14_Pressekonferenz.pdf herunterladen (0.55 MB)

Kronenzeitung_2021-12-14_Pressekonferenz.pdf herunterladen (1.47 MB)

TT_2021-12-15_Opposition_fordert_Luegtunnel.pdf herunterladen (0.16 MB)

Bezirksblatt_2021-12-16_Pressekonferenz.pdf herunterladen (2.06 MB)

Tirol TV hat zu Pressekonferenz einen Fernsehbeitrag gestaltet: abrufbar hier.

21.12.2021