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A13 Brennerautobahn Bereich Lueg: Brücke oder Tunnel?

A13 Luegbrücke

Gemeinde Gries am Brenner weiterhin vehement gegen Brückenausbau. 

Das im Oktober 2020 präsentierte „Bergmeister-Gutachten“ spricht sich gegen die von der Gemeinde favorisierte Tunnellösung und für einen Neubau mit einer erheblichen Fahrbahnverbreiterung der zu sanierenden Luegbrücke aus. Eine detaillierte Analyse des Gutachtens durch die Gemeinde und eine fundierte Stellungnahme des Tunnelbauexperten Dipl. Ing. Dr. Max John lassen große Zweifel aufkommen.

Faktum ist, dass der Transitverkehr und insbesondere der Schwerverkehr für die ansässige Bevölkerung unerträgliche Ausmaße angenommen hat mit erheblichen Folgen für die Gesundheit, der Lebensqualität und der Sicherheit. Das Wipptal muss mehr Verkehr verkraften als sämtliche Alpenübergänge der Schweiz, Frankreichs und Italiens zusammen. Nun soll eine Brückenvariante zum Tragen kommen, die eine Verbreiterung der bestehenden Fahrbahn um über 8 Meter auf 30,5 Meter vorsieht. Die Verbreiterung wird als Pannenstreifen deklariert. „Faktisch aber wird damit die Autobahn dreispurig,“ so der Bürgermeister der Gemeinde Gries am Brenner Karl Mühlsteiger und „wer Straßen ausbaut, wird mehr Verkehr ernten, das wissen wir Wipptaler zur Genüge!“

Laut dem Gutachten soll die Brückenvariante billiger und landschaftsästhetisch ansprechender sein. Warum ein im Berg verschwindender Tunnel ästhetisch schlechter als eine knapp 1,8 km lange noch dazu in einem geologisch labilen Gebiet liegende Brücke sein soll, ist zumindest für die Ortsansässigen nicht nachvollziehbar. Was aber das Hauptargument, die Kosten, betrifft, werden Äpfel mit Birnen verglichen. Denn zugrunde gelegt wird ein Tunnelquerschnitt, der einen Pannenstreifen von 4,15 Metern vorsieht und somit breiter ist als eine übliche Fahrbahnspur. Laut DI Dr. John gibt es in Österreich keine derart breiten Tunnelröhren. Unter der Annahme, dass ein in Österreich standardisierter Autobahntunnel mit Abstellstreifen mit einer Breite von 10,75 Metern statt der im Gutachten angenommenen Überbreite von 12,90 Metern gebaut wird, käme die Tunnellösung laut John sogar günstiger als die Brückenvariante, bei deutlich kürzerer Bauzeit und geringerer Umweltbeeinträchtigung. Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass die 15 Tunnel bis Bozen auf der italienischen Seite der Brennerautobahn ohne Abstellstreifen ausgeführt sind.

Der Gemeinderat hat jedenfalls seine kritische Haltung zum Projekt der ASFINAG Ende November erneut bekräftigt und wird keine von der Gemeinde für die Sanierung benötigten Flächen verkaufen. „Eine kritische Analyse des Gutachtens und der Kommentar von DI Dr. Max John zum Bergmeister Gutachten legen nahe, die Tunnelvariante mit standardisiertem Querschnitt zu überprüfen und die Bewertungen der Wirkungsanalyse zu analysieren. "Wir sind gesprächsbereit, einer weiteren Verbreiterung und einem Ausbau der Autobahn werden wir jedenfalls im Interesse der Bürgerinnen und Bürger nicht zustimmen“, so Bürgermeister Mühlsteiger.


Die Kommentare der Gemeinde und von DI Dr. Max John sind hier abrufbar:

2021.01.14_Kommentar_der_Gemeinde_zum_Bergmeister-Gutachten.pdf herunterladen (1.71 MB)

2021.01.12_Kommentar_zum_Bergmeister-Gutachten_DI_Dr._Max_John.pdf herunterladen (0.19 MB)

18.01.2021